Montag, 6. April 2015

Die Ruta 40 und Villa Unión

20. März

Unsere Anfahrt vom Campingplatz in Mendoza verzögert sich etwas, da wir zunächst herausfinden müssen wo der Wächter schläft. Nachdem wir ihn und seinen Hund durch lautes Klopfen aus seiner Hütte geholt haben bequemt er sich, unter Ausstoß von diversen Flüchen, die Toreinfahrt aufzuschließen. 9:10 ist aber auch wirklich sehr früh...

Marc führt heute die Gruppe an und mir schwirren immer noch die Doppelkopf-Regeln durch den Kopf, die er uns die Nacht zuvor beigebracht hat. Alles Trumph...

In San Juan stoppen wir zum Tanken und registrieren uns im Großhandel "Marco" zum Einkauf. Dass es Wasser nur in großen Gebinden gibt stört uns nicht, aber als wir gleich 8 Liter Milch kaufen sollen müssen wir dann doch kurz überlegen. Ohne Milch geht es nicht, also packen wir die Ladung für die nächsten 3 Wochen ein.

Auf der Ruta 40 von San Juan Richtung Villa Unión fallen dann die ersten Regentropfen. Wie wir einige Kilometer später feststellen hat es zuvor wohl schon sehr viel mehr geregnet. Bei jeder Senke treffen wir auf Wasser, das die Strasse quert und Sand und Schotter mitgerissenen hat.
In Deutschland hätte man die komplette Straße auf 300km gesperrt. In Argentinien vertraut man auch die Vorsicht der Fahrer.



Also fahren wir mit etwas Vorsicht bis nach Villa Unión, wo wir zunächst einmal wieder volltanken und dann einen Platz zum Zelten suchen. Am Stausee werden wir - wieder einmal - fündig.




Provoleta Grillkäse, Salat und gutes Steak bilden unser Abendessen. Trotz äußerster Anstrengung schaffen wir es trotzdem nicht alles aufzuessen was uns an der Grenze zu Chile abgenommen werden könnte. Zumindest haben wir den ganzen Sack Kartoffel gekocht, so sollten sie keine Schwierigkeiten machen.

Als es dunkel wird kommt unser neuer Lampenschirm zum Einsatz, der die grelle Neonlampe auf sliprosa abtönt. Super romantisch und immer ein Gesprächsthema.



Auch ein kleiner Besucher fühlt sich bei uns wohl, nervt allerdings die ganze Nacht mit Kratzen am Zelt, weil er mit in den Schlafsack möchte. Das ist nicht so schlimm, da wir durch lärmende Jugendliche am See eh eine unruhige Nacht haben.



21.März
Es soll über die Ruta 40 weiter gehen Richtung Norden, um dann dort die Anden zu queren (Paso San Francisco). Die Fahrt beginnt sehr schön.


Doch schon ein paar Kilometern später sehen wir ein komisches kleines handgeschriebenes Schild am Straßenrand. Irgendetwas von "gesperrt" steht drauf. Wir fahren weiter ohne alles gelesen zu haben. Nach ein paar Kilometern finden wir ein ähnliches 20x20 cm Schild und halten an, um es lesen zu können.


Vollsperrung der Panamerikana? Handschriftlich angekündigt? Das glauben wir erst einmal gar nicht und fahren weiter. Leider bewahrheitet sich die Ankündigung. Wir stehen vor der Baustelle. Auf meine Bitte an den Bauarbeiter eine Ausnahme zu machen und die Geländewagen durchzulassen bekomme ich ein Lachen und als Antwort, dass die komplette Strasse weggespült wurde. Es gibt keine Alternative, wir müssen umdrehen.


Was jetzt? Die Unterbrechung weiträumig umfahren, um weiter im Norden wieder auf die 40 zu kommen? Oder doch versuchen über die Ruta Nacional 76 und den Pass Las Pircas Negras nach Chile zu gelangen. Letzteres scheint uns ungewiss, da wir nicht wissen ob die Wassermassen, die der Ruta 40 hinter San Juan zugesetzt hatten, nicht auch den kleinen Pass unpassierbar gemacht haben.

Wir entscheiden uns nach Villa Unión zurückzufahren und Erkundigungen einzuholen. 175km umsonst gefahren...
In Villa Unión erzählen uns eine Motorradgruppe, der Tankwart und eine Ladenbesitzerin, dass der Pass "Las Pircas Negras" befahren werden kann. Selbst der letzte Skeptiker ist überzeugt, wir nehmen die RN76 Richtung Anden, aber nicht ohne auch noch einmal bei der Polizeikontrolle im keinen Ort Vinchina nachzufragen ob der Pass auch wirklich frei ist. Er ist. So fahren wir so weit an die Anden heran wie es die Höhe zulässt.



Im noch kleineren Ort Jagüe findet sich jedoch kein geeigneter Platz zum Zelten, geschweige denn eine andere Unterkunft. Deswegen fahren wir auf 2200 Meter Höhe von der RN76 ab in die Wildnis und schlagen unser Lager außer Sichtweite der Strasse auf.
Nach einer leckeren Portion knuspriger Bratkartoffeln und gegrillter Chorizo (Paprikawurst) begeben wir uns zur Ruhe in unserem ersten "Höhenlager".


Obwohl wir noch nicht sehr hoch sind benötigen wir doch schon manchmal einen tiefen Atemzug, um genügend Luft in die Lunge zu bekommen. Wir wird es da erst morgen auf dem Pass, bei über 4000m?


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