03. März
Unsere Fahrt in Argentinien ist in Los Antiguos erst einmal
zu Ende. Es geht jetzt rüber nach Chile und dann Richtung Valdivia, wo wir
Nikos Opa, Onkel, Cousine etc. besuchen wollen.
Die Grenzstation, hinter der eigentlichen Grenze gelegen,
kurz vorm ersten Ort in Chile, Chile Chico, sieht so unspektakulär aus wie
andere vor ihr. Der Eingang ist schnell gefunden, Emigrations- und
Zollformalitäten erledigt, der Laufzettel gestempelt. Jetzt nur noch kurz ins
Auto schauen lassen, wo sich die Chilenischen Behörden überzeugen können, dass
wie kein womöglich verseuchtes Fleisch, Gemüse, Obst, Eier oder Milchprodukte
in ihr wunderbaren Land bringen. Die
Kontrolle sollte kein Problem sein, da wir das meiste gestern vorsorglich
verspeist haben und die letzten 4 Eier und eine Zwiebel uneinsichtig neben der
Zusatzbatterie versteckt liegen.
Sicherheitshalber fahren wir zudem mit allen drei Wagen
gleichzeitig und dicht aufeinander vor. Die Beamten werden sich ja nicht die
Arbeit machen und drei vollgestopfte Autos auf einmal zu untersuchen, so unser
Plan. Doch, werden sie, und zwar gründlich. Wir dürfen unsere Taschen und
Schlafsäcke ausladen durch einen Scanner laufen lassen. Alles gut. Gut. Was in
der Kiste ist? Besteck und Geschirr. Auch zeigen? Okay, hole ich raus und mache
ich auf. In der Kiste? Ersatzteile. Auch rausholen? Aber selbstverständlich
gerne…
So geht es ca. 30 Minuten weiter, bis der Wagen wirklich
absolut komplett leer ist. Dann sind die Kisten auf dem Dach dran. Von der
letzen Sprosse seiner Leiter kann der junge Mann gerade so eben hineinschauen.
Das reicht ihm zum Glück, wir dürfen die Kisten auf dem Dach lassen und auch
alles andere wieder verstauen.
Anschließend werden wir gebeten persönlich der Zerstörung
der gefundenen Lebensmittel beizuwohnen. Jedes Ei wird zeremonienartig in einer
bereitstehenden Mülltonne kaputt geworfen. Sichtlich befriedigt von seiner
getanen Arbeit lässt uns der Beamte danach weiterfahren.
In Chico Chile füllen wir alle Lebensmittelvorräte wieder
auf und kaufen für die Mittagspause frei frisch gegrillte Hähnchen. Zunächst
fahren wir aber erst einmal noch ca. 150km. Die Hühnchen sind dennoch warm, als
wir sie neben einem kleinen Bach 50m abseits der Strasse verspeisen. Wir werden
diesen Tag nur die halbe Strecke nach Coyhaique fahren, aber das ist okay. Es
gibt viel zu sehen. Seen, Schluchten, Tiere und natürlich schöne Landschaften.
Bei dem kleinen Ort Puerto Rio Tranquilo
würden wir gerne mit Blick auf den Seen unser Lager aufschlagen. Die Suche nach
einem Platz gestaltet sich schwierig.
Alles ist privat und abgezäunt. Gerade als wir aufgeben wollen findet
Bucki aber ein Tor, dass anscheinend sehr lange nicht benutzt wurde. In der Tat
ist auf der Fläche dahinter das Grass 40cm hoch und jahrhundertealte
umgestürzte Bäume liegen herum. „Sergeant Orange“ fährt vor und erkundet das
Gelände. In Untersetzung geht es vorwärts bis wir einen sanften Hügel und eine
ebene Fläche fürs Zelt gefunden haben. Traumhaft, hier war die letzten 50 Jahre
bestimmt niemand und mit Auto wahrscheinlich noch nie jemand.
Noch einen Moment erfolglos die Angel auswerfen, ein Brot
essen und ein Video gucken, dann ist schon wieder ein schöner Tag vorbei.
04. März
Auch dieser Mittwoch soll nicht weniger schön werden als der
vorausgegangene Dienstag. Und das nicht nur weil wir in unberührter Natur
aufwachen und immer noch ganz begeistert von unserem Glücksgriff. Die Strecke
Richtung Norden ist genauso schön von der Landschaft und noch grüner als am
Vortag.
Wir fahren bis zum See „Lago Torres“ an dessen Ufer es einen
Campingplatz gibt. Der vom Haus auf an der Strasse auftauchende Besitzer hat
interessante Vorstellungen für was wir alles bezahlen sollen (Personen und
Zelte und Autos), aber wir sind uns sofort einig nachdem ich ihm sage was wir
bezahlen werden, nämlich nur die Personen.
Mit Bier und einem gut gekühlten Chardoney setzen wir uns an
den See und genießen den Ausblick. Sonne und ein schneebedeckter Gipfel vor
uns. Schon sind die ersten im Wasser.
Zum Neid der Israelischen Gruppe, die später angewandert
kommen und nur Reis dabei haben, zaubern wir Pasta mit einer schmackhaften
Sauce auf Basis des übrig geblieben Grillhuhns vom Vortag. Das deutsche
Pärchen, das mit Motorrädern unterwegs ist, nimmt unsere Einladung gerne an
nach ihrer Suppe noch einmal richtig zu essen. Schokolade und Rotwein bilden
den runden Abschluss für den Tag. Zum letzten Mal, dann die 1,5kg Rittersport
Edelvollmilch sind nun verbraucht.
Für unsere Strecke am
kommenden Tag bekommen wir noch den Hinweis, dass zwei Teilabschnitte von 13:00
– 17:00 gesperrt sind. Wir wollen also nicht zu spät aufbrechen, um noch vor
13:00 diese Abschnitte passiert zu haben.