Sonntag, 17. Mai 2015

Peru Teil 2: Mit SOAT nach Cuzco. El valle sagrado und Machu Picchu

13. April 2015 - Montag

Es ist nun inzwischen schon unser vierter Tag in Peru und wir sind immer noch nicht in Besitz der KFZ HaftPFLICHTversicherung, die wir schon bei der Einreise hätten vorzeigen müssen. Als gute Deutsche ist unser erster Gedanke nach dem Frühstück im "Maison d'Elise" in Arequira daher zwangsläufig: "Versicherung besorgen!".
Da wir Arequipa Richtung Süden auf der 34A verlassen wollen, suchen wir uns eine Versicherungsvertretung, die auf dem Weg liegt. Leider finden wir sie nicht und machen dann einen Fehler: Wir fragen wieder Passanten. Wie schon in Puno sagt auch hier niemand "weiß ich nicht" sondern jeder schickt uns irgendwo hin, in die Parallelstraße, noch ein Stückchen weiter hoch, gleich um die Ecke müsste es eine SOAT geben, und so weiter.
Bis wir Begreifen, dass es keinen Sinn hat ist schon wieder mehr als eine halbe Stunde vergangen. Bei einer Autowerkstatt finden wir dann jedoch jemanden, der für seine Kunden die SOAT abschließt. Von ihm bekommen wir eine konkrete Adresse! Leider liegt diese im Zentrum, so dass wir wieder in die Stadt zurückfahren müssen. Kurz vorm eigentlichen Ziel entdecken wir dann jedoch schon ein Büro der Versicherung "La Positiva". Rein, Nummer ziehen, warten.
Endlich sind wir an der Reihe und erklären unserer Anliegen. Zu unserer Freude soll es kein Problem sein die SOAT auszustellen. Doch die Freude währt nicht lange. Das EDV System ist abgestürzt und ohne geht gar nichts.
Aber gleich um die Ecke.... Jaja, das kennen wir. Ich lasse mir genau beschreiben wo genau der "La Positiva" Agent sitzt, der und eine Police ausstellen kann und wir machen uns auf den Weg. 30 Minuten späten ist es tatsächlich so weit, wir halten die erste von drei SOAT Versicherungen in Händen. An der Länge in der hier über diesen kleinen Schnipsel Papier mit einem Hologramm berichte könnt ihr abmessen welche Emotion es ausgelöst hat ihn in Händen zu halten. Und nur 26 Soles (ca. 8,50€) kostet die Versicherung für einen Monat!


Es ist fasch schon Mittagszeit als wir endlich aus Arequipa herausfahren und ca. 15:00 Uhr als wir an die Abzweigung kommen, die nach Yauri führt. Über Yauri wollten wir nach Cuzco fahren, aber die Strecke ist noch bis 16:00 voll gesperrt wegen Bauarbeiten. Marc entscheidet sich über Juliaca zu fahren. Niko, Bucki und ich schmieren uns bei 0 Grad und Schneeregen erst einmal ein schönes Brot und können dann auch schon weiterfahren, als wir unsere Mittagspause um 16:00 beenden.


Die Strecke über Yauri erweist sich als äußert interessant. Der Bau einer Asphaltstraße ist in Arbeit uns so haben wir langgezogene Strecken auf denen der Sanduntergrund schon bereitet wurde, als auch fertige Abschnitte der Straße und solche wo noch der alte Schlaglochweg zu finden ist.
In einem kleinen Ort biegen entscheiden wir uns dann aber anscheinend für die falsche Route. Der Weg wird immer mehr zum Pfad bis wir schließlich nur noch sehr langsam fahren können. Ein paar Hundert Meter entfernt von uns sehen wir jedoch weiterhin LKWs fahren. Anstatt wieder zurück zu fahren entscheiden wir uns für den direkten Weg durch Fluss und moorigen Untergrund quer hinüber zur Straße. Niko wählt zum Spielen die schönsten Löcher und fährt sich das erste Mal auf der ganzen Reise fest. Aber ich kann ihn schnell wieder heraus ziehen und wir setzten die Fahrt dort fort wo wir die LWKs gesehen hatte. Keine Asphaltstraße, aber immerhin ein guter Weg.



Es wird dunkel, der Weg nicht besser. Vorbei an palastmässig erleuchteten Industrieanlagen erreichen wir schließlich den Ort Combapata, wo Marc schon lange auf uns warte.


Obwohl es schon 20:30 Uhr ist, entscheiden wir uns auf der "richtigen" Straße noch bis Cuzco zu fahren. Wir kommen in Cuzco nach Mitternacht an. Das erste Hotel auf unserer List ist ausgebucht, wie die meisten Hotels rund um den Platz, auf dem wir geparkt haben. Die anderen liegen mit 200-550 USD pro Nacht ganz leicht über unserem Budget.
In der Straße zum Plaza de Armas finden wir im Hostal Saphi eine gute und günstige Unterkunft für die kommenden Tage. Eben noch schnell mit Niko einen Hamburger am mobilen Verkaufsstand gegessen und ein Getränk im "Mushrooms" getrunken, dann geht es ins Bett.



14. April 2015 - Dienstag

Diesen Tag verbringen wir damit Cuzco zu erkunden und die nächsten Tage zu planen. Zunächst buchen wir eine private Tour durch das heilige Tal der Inkas, dann geht es zum Mark von San Pedro wo man allerlei Lebensmittel, Kleidung und Ungewöhnliches finden kann.





Im Bahnhof erkundigen wir uns nach einer Fahrt nach Machu Picchu bzw. Aguas Calientes, die inzwischen schon 185 USD für Touristen kostet. Wir entscheiden uns stattdessen die Tour am Dienstag am Donnerstag mit einem Anbieter zu fahren, der sie für 125 USD mit dem Bus anbietet. Inklusive Eintritt, Übernachtung und jeweils ein Frühstück, Mittag- und Abendessen. Nachdem wir die Tour gekauft haben geht es zum Essen und dann weiter durch die Stadt.
Reichlich Läden und eine Massage später sind wir wieder im Hostal. Kurz ausruhen, dann ein Avoado Bacon Sandwich in einem Pub mit Havana Cola runtergespült und ab ins MamaAfrica. Dort strömten gestern Mengen viele Frauen hinein und wir vermuten eine Bar hinter dem Namen. Tatsächlich ist es so, allerdings gibt es diesen Abend einen Salsa Grundkurs. Genau wie für uns gemacht, wir gehen in die nächste Bar. Aber auch hier das gleiche Bild, ein Vortänzer und eine Menge, die sie versuchen möglichst gleich zu bewegen. Wir versuchen es noch in zwei weiteren, aber in diesem Fall verwaiste Bar, und gehen dann erschöpft ins Hotel.


15. April 2015 - Mittwoch

Um 8:00 werden wir wie versprochen abgeholt und bekommen als 4er Privatgruppe den Guide Leo zugeteilt, der uns unterhaltsam und interessant durch den Tag und das heilige Tal der Inkas führt. Sehr interessant und schön. Ihr findet reichlich Lesestoff darüber auf anderen Internetseiten, weswegen ich hier nichts weiter darüber schreiben möchte. Nur so viel, mein Favorit bleibt Ollantaytambo.







16. April und 17. April 2015 - Donnerstag / Freitag

Schon um 6:45 werden wir für den Ausflug nach Machu Picchu abgeholt. Nachdem der enge 15 Personen Bus vor beladen ist, innen als auch auf dem Dach, geht es los. Gegen 14:30 kommen wir an der "estación hidroeléctrica", dem Wasserkraftwerk. Weiter kommt man nur zu Fuß oder im teuren Zug. Wir marschieren die 3 Stunden immer leicht bergauf und immer an den Bahngleisen entlang bis ins Städtchen Aguas Calientes.




Das versprochene Abendessen ist ok, aber das Hotel eine Absteige ohne Namen und ohne Wasser eine Katastrophe. Wir suchen uns selbst ein Hostal für 20 Soles p.P. (6,50€), was uns vorkommt wie ein Umzug ins Paradies - mit heißer Dusche.

Am Freitag geht es um 5:00 Uhr in der Früh zum Bus, den wir für 24 USD dazu gebucht haben, um nicht noch über eine Stunde nach Machu Picchu aufsteigen zu müssen. Kurz nach 6:00 betreten wir das Gelände. Der Blick über die Stadt ist wieder beeindruckend. Um 6:30 beginnt unsere Führung und danach machen wir uns wieder auf dem Weg nach Aguas Calientes und zum Wasserwerk.




Da es jetzt immer leicht bergab geht brauchen wir keine drei sondern weniger als zwei Stunden. Es bleibt genügend Zeit noch in einem Restaurant etwas zu essen und zu trinken, bevor es im Engen Bus wieder nach Cuzco geht, wo wir um 22:00 Uhr ankommen.



Peru Teil 1: Titicacasee und Arequipa

10. April 2015 - Freitag

Wir wollen aus Bolivien nach Peru einreisen. Die anderen Grenzübergänge haben wir gegen Mittag oder nachmittags gequert, meist ohne lange Schlangen. Da wir in Copacabana übernachtet haben und die Grenze nicht weit entfernt ist sind wir diesmal jedoch schon morgens dort.
Auf der Bolivianischen Seite geht es schnell. Stempel holen bei der "Migracion" für die Ausreise, dann wie immer die temporäre Importbescheinigung fürs Fahrzeug beim Zoll vorlegen und fertig.
Wir fahren zur Peruanischen Grenzstation und das Warten geht los, denn leider sind gerade zwei Busladungen Touristen abgeladen worden und so dauert es bei 15°C und Nieselregen ziemlich lange bis wir auch nur ins Gebäude für die Passkontrolle kommen.
Nachdem der Stempel für die Einreise im Pass ist geht die Diskussion mit dem Zoll los. Es fehlt uns die uns die Haftpflichtversicherung SOAT, ohne die man nicht in Peru fahren darf. Ich kann die Beamten nach einiger Zeit überzeugen, dass wir sie sofort in Puno kaufen werden und auch, dass wir nicht noch mal zurückkommen müssen, um die Police vorzuzeigen.
Dann kommt der schwierige Teil - die Zollbeamten müssen das Passwort für den PC herausfinden und die Fahrzeugdaten eintragen. Zu zweit und mit einem Anruf beim Chef schaffen sie es nach ca.20 Minuten. Ein Blick auf das Auto wollen sie nicht werfen.




Das Hotel, das wir uns für Puno ausgesucht haben ist die "Sonesta Posadas Del Inca". Ein schöner 4* Schuppen. Nach kurzer Verhandlung mit der Managerin bekommen wir drei Doppelzimmer. Zwar nicht mit Blick auf den See, aber dafür 45% günstiger als man es von Deutschland aus hätte buchen können. Günstiger geht es für Deutsche nicht. Als Peruaner bekommt man aber noch andere Tarife. Da können wir uns in Peru schon mal dran gewöhnen und das ist natürlich keine Diskriminierung.



Abends schaffe ich es mit Einbruch der Dunkelheit noch einmal mich aufzuraffen, Geld zu wechseln, zum Tanken zu fahren, und den Hinterreifen flicken zu lassen. Sofortservice direkt an der Strasse für ca. 6,90€! Wo findet man das in Deutschland?!



11. April 2015 - Samstag

Nach dem Frühstücksbuffet schicke ich die für den Rücktransport der Autos benötigten Dokumente per Email nach Lima. Dann werden wir am Steg des Hotels von unserem Guide im Boot abgeholt, für einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln der Uros. Ein zwingender Besuch, wenn man schon am Titicacasee ist. Das Ganze ist auf jeden Fall einmalig und sehenswert. Natürlich wird versucht an den Touristen zu verdienen. Souvenirs, die anderswo für 30 Soles zu bekommen sind werden dort für 30 USD angeboten, um sie dann nach zähen Verhandlungen für 20 USD zu verkaufen (60 Soles). Da dies aber eine wichtige Einnahmequelle für die Uros ist, kann man zwei Augen zudrücken und kaufen - wenn man möchte.





Als uns nach einem wunderbaren Kaffee und einem bunten Cocktail im Hotel wieder einfällt, dass wir noch eine SOAT Haftpflichtversicherung abschließen müssen, ist es schon später Nachmittag. Wir versuchen es trotzdem in der Stadt, mit dem Ergebnis, dass die Büros die wir finden zu sind und die zu denen uns hilfsbereite Passanten schicken nicht zu finden sind.
Wir haben den Eindruck, dass man gibt in Peru lieber einen falschen Tipp, als gar nicht zu helfen. Immerhin finden wir ein Restaurant, in dem es riesige Portionen Hühnchen mit Eis, Kartoffel, Reis, Avocado und Banane gibt. Diese Kombination sieht nicht so aus, ist aber richtig lecker!



12. April 2015 - Sonntag

Es geht von Puno nach Arequipa - ohne die obligatorische SOAT Versicherung. Wir haben ein riiiiiiiichtig schlechtes Gewissen deswegen und sind seeeeehr bemüht uns nicht gegenseitig die Autos kaputt zu fahren, da ja niemand den Schaden bezahlen würde.
Matthias hat mal wieder einen schönen Weg ausgesucht, um zur Rute 34A zu kommen, die dann nach Arequipa führt. Wir fahren deswegen erst einmal Richtung Juliaca, um dann nach links in eine kleinere Strasse abzubiegen. Ein richtig schöner Feldweg, im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht vorbei an Höfen, die wie ein Steincoral gebaut sind und Felder auf denen gerade geerntet wird. Der Weg ist matschig aber völlig harmlos. Selbst ein Radfahrer, Susuki Swift, Mofa etc. kommen uns entgegen. Wir rollen im ersten Gang, auf den Hyundai müssen wir trotzdem immer wieder warten. Dafür bleibt der Wagen völlig sauber.



Nach den ca. 35km sind wir wieder auf Asphalt unterwegs, der Rute 34A, auch "Carretera Interoceanica" genannt, also Strasse zwischen den Ozeanen.


Ca. 70km vor Arequipa trennen sich unsere Wege jedoch. Während Marc auf der 34A weiterfährt, biegen wir durch eine Zaunlücke ins Ödland ab. Nach unserer Karte führt dort ein kleiner Weg nach Arequipa. Wir finden die Spuren anderer Fahrzeuge und folgen ihnen. Die Ruta PE-34C führt uns an einigen 5000ender Bergen vorbei auf Sand, Stein und Matsch nach Arequipa. Der Blick auf die Berge und den Vulkan Misti ist auch bei bedecktem Himmel sehr schön.

 

Als wir in Arequipa angekommen hat Marc schon das erste Hotel, das wir auf unserer Auswahlliste hatten, für gut befunden und das Zimmer bezogen. Diesmal ist es ein Apartment im Hotel "Maison d'Elise" mit zwei Schlafzimmern und einem Wohnzimmer. Wir halten uns dort aber nicht lange auf sondern gehen gleich in die Stadt.
Von einem Restaurant aus über dem Plaza de Armas warten wir auf die Dämmerung und freuen uns mit vielen anderen Touristen über die schöne Beleuchtung der Gebäude, die dann sichtbar wird.
Auf der Karte des Restaurant findet sich auch ein typisch Perunaisches Gericht, "cuy chactado", frittiertes Meerschweinchen.
Ich wage den Selbstversuch und bestelle eins. Für 42 Soles (ca. 13€) ein recht teures Gericht. Obwohl das Aussehen des rasierten Tierchens eher an Ratte erinnert, schmeckt es doch sehr gut. Die Haut ist kross und soll mitgegessen werden. Würde man das nicht tun, wäre das Tier fast umsonst gestorben, denn Fleisch ist nur wenig vorhanden. Dieses schmeckt ähnlich wie Kaninchen, aber nicht so intensiv.
Will man sich an "cuy" satt essen bräuchte man wohl mindestens fünf dieser Braten. Ich habe es bei dem einen belassen und lieber noch einen Kaffee bestellt. Angeblich kommen aber Leute in das Restaurant, die jeden Tag cuy essen, weil es gut sein soll gegen Herzkrankheiten und Krebs. Also ich weiß nicht... ich vertraue da lieber auf das fein geriebene Horn des Java-Nashorns als Prophylaxe und lasse es erst gar nicht so weit kommen ;-)