Mittwoch, 27. Mai 2015

Peru Teil 5 von 5: Die letzten Tage in Lima

23. April 2015

Was passiert eigentlich wenn man mit einem verbeulten Auto ohne Windschutzscheibe und Licht von Ica nach Lima fährt? Ach ja, richtig, die Polizei hält einen an und will das Auto stilllegen und/oder Bussgeld verhängen. So ergeht es auch Niko ca. 150km vor Lima.
Gleich drei Beamte stürzen sich auf den Wagen. Als sich einer nicht nur fürs Verladen des Autos auf einen LKW interessiert, sondern auch für das Auto an sich, sehe ich eine Chance. Ich erkläre ihm was Niko alles an dem Wagen gemacht hat, wie viele Stunden, Liebe, Herzblut und Geld in dem Wagen stecken etc. Nach einiger Zeit stellt der Beamte fest "die Räder sind auch ganz schön" und mit einem Blick auf seinen Dienstwagen "viel besser als unsere". Nun bedarf es nicht mehr viel Redens bis wir ohne jedes Bussgeld weiter fahren dürfen. Da soll mir noch einmal jemand erzählen es wären alle korrupt in Peru.


In Lima suchen wir uns im Stadtteil Miraflores ein chices Hotel, packen die Autos für die Verschiffung und parken sie dann auf einem bewachten Parkplatz in der Nebenstraße. Da es schon spät ist, lassen wir uns vom Concierge des Hotels eine Pizza organisieren, die wir im Patio essen.



24. April 2015

Wie besprochen treffen wir den Agenten, der die Verschiffung der Autos organisieren soll. Als erstes gehen die Autos in eine Werkstatt, um die Tanks zu entleeren. Wir rechnen damit, dass es gleich weiter geht ins Zolllager, aber da haben wir uns geirrt. Die Autos sollen bis Montag in der Werkstatt bleiben.


Meine Freundin Graciela, die in Lima lebt, hat für den Abend schon Plätze bei einer "Criolla Show" reserviert und so machen wir uns rechtzeitig daran zum gemütlichen Teil des Tages über zu gehen. Dass sie auch noch acht ihrer Freundinnen mitbringt, erfahren wir erst im Lokal, genauso wie was eine "criolla show" überhaupt ist: Eine Vorführung lokaler traditioneller Tänze. Das eigentliche Highlight ist allerdings, dass alle Ausländer am Ende der Show einen Tanz ihres Landes aufführen müssen. Die Information kam viel zu spät...




25. April - 01. Mai 2015

Die letzte Woche in Lima verbringen wir Dank Graciela und Mann sowie Carlos und Familie sehr unterhaltsam. Sie führen uns in diverse Restaurants, Bars und den Yacht-Club von Lima.


Den Gegenpol bilden tagsüber die wiederholten unnötige Anfahrten zum Agenten, um die Verschiffung der Autos voranzubringen. Nach vier Tagen geht es am Mittwoch dann endlich weiter, die Autos kommen ins Zolllager.



Die schönen Seiten von Lima, wie zum Beispiel das sehr sehr gute Essen, sollen für uns den Abschluss einer tollen Reise bilden.

Solch eine ausgedehnte Reise machen zu können ist ein Privileg. Diese mit Freunde zu machen ein Glücksfall. Und wirklich einzigartig ist, eine Frau zu haben, die hierzu ihren Segen gibt und drei Monate lang zu Hause alles alleine organisiert. Vielen lieben Dank für dieses Geschenk Claudia.










Peru Teil 4: In den Dünen von Huacachina

21. April 2015

Die Fahrt geht von Nazca nach Ica, was nur ca. 150km entfernt liegt. Wir erlauben uns daher einen Abstecher ins Örtchen Estudiantes und schauen uns eine im Verfall befindliche Kirche an, die einst aus Holz und Lehm errichtet wurde. Trotz des starken Verfalls ist alles noch frei zugänglich, inklusivere der zum Umzug bereitliegenden Gebeine. Nur die Bienen am Ende der ersten Treppe verhindern einen Aufstieg im Glockenturm.




Nach ein paar Bienenstichen, die eine ziemliche Schwellung hervorrufen, fahren wir zur Mittagspause ins nächste Örtchen, "El Ingenio". In einer Mischung aus Krämerladen und Imbiss nehmen wir Platz. Was mag uns hier erwarten?


Auszusuchen brauchen wir nichts, denn es gibt genau ein Gericht als Mittagstisch. Dieses wird im hinteren Raum gekocht, der von unserem Tisch aus nicht so aussieht, als würde sich dort eine Küche befinden.


Es kommen aus dem Raum jedoch erst "Sopa de res" (Rindfleischsuppe), dann "Pollo con trigo" (Hühnchen mit gekochtem Getreide) und dazu eine Art selbst gebrauten Gerstesaft. Die Portionen sind wirklich riesig und das Essen ist unglaublich lecker. Statt der verlangten 7 Soles (2,15€) geben wir da gerne 10 Soles.

Satt geht es wieder zurück zur Ruta 1S und über Palpa nach Ica. Durch beide Ort fahren wir durch, da uns empfohlen wurde in das nahe bei Ica gelegene Huacachina zu fahren. Auf dem kurzen Weg von Ica nach Huacachina denken wir noch, dass dies ein Fehler gewesen sein könnte, denn wir fahren aus der Stadt hinaus in eine steinige Einöde.


Aber nach einem Tunnel wird aus Stein dann Sand und wir kommen in eine Oase in der Wüste: Huacachina.


Nachdem wir uns so ziemlich jedes Hotel im Ort angesehen haben, es gibt nicht allzu viele, entscheiden wir uns für das "Hosteria Suiza". Es liegt am Ende des Ortes, ruhig in einer Sackgasse, und wir können die Autos direkt vorm Haus parken.
Wir gehen Abendessen und planen für den nächsten Tag eine Fahrt durch die Dünen, die mit bis zu 100m zu den höchsten in Peru zählen. Natürlich nicht als Beifahrer in einem Sand-Buggy, sondern selbst, im eigenen Auto. Nach dem Abendessen packen Niko und Bucki einiges aus den G-Klassen aus, um sie leichter zu machen. Ich kümmere mich, mal wieder, um die Rückverschiffung der Autos von Lima.

22. April 2015

Nach dem Frühstück geht es aus Huacachina in die Wüste, nur 200m vom Hotel entfernt. Schon auf den ersten Metern zeigt sich jedoch, dass wir nicht genug Luft aus den Reifen abgelassen haben. Es fehlt an Vortrieb. Wir lassen mehr Luft ab. Mit unter 1bar bei den 33" MTs (0,4bar bei Nikos 37" MTs) erhöht sich die Auflagefläche dann wie gewünscht und wir fahren auf und über die Dünen, dass es nur so eine Freude ist. 


Besonders viel Spaß macht er an der steilen Seite der Sicheldüne schräg hoch zufahren, um dann oben die Richtung zu ändern und, einen Bogen beschreibend, rasant wieder herunterzufahren. Spaß im Grenzbereich, eben bevor man die Kontrolle verliert, denn am Scheitelpunkt steht das Fahrzeug quer zur Steigung der Düne und nur ein schnelles Durchfahren verhindert, dass das Auto am steilen Hang auf die Seite kippt bzw. das Auto sich ganz überschlägt und die Düne komplett herunterrollt.

Dass dies stimmt und der statische Kippwinkel des G nicht über 40° liegt müssen wir leider am eigenen Leib erfahren. Als der Motor ohne an der Düne im Scheitelpunkt abstirbt, dauerte es nur noch einen Wimpernschlag bis das Auto auf Fahrerseite kippt und sich überschalgend die Düne herunterrollt. Nur die Sicherheitsgurte und zwei zusätzliche Stahlrahmen im Fahrzeug verhinderten das Allerschlimmste. Unten angekommen können bis auf ein paar Prellungen unverletzt aussteigen.



Alle vier Reifen sind von den Felgen und wir müssen die Räder im Sand demontieren und nach Ica fahren, um sie dort wieder aufziehen zu lassen.


Den Nachmittag verbringen wir damit den G für die letzten 300km nach Lima fahrbereit zu machen und den Sand herauszufegen. Am Abend sorgen ein gutes Essen und ein paar Getränke für Entspannung nach dem Schock.



Montag, 25. Mai 2015

Peru Teil 3: Von Cuzco über Puquio nach Nazca

18. April 2015

Von Cuzco nach Nasca fährt man eigentlich auf der Ruta 3S, was wir das erste Stück durch die Berge auch tun. Immer schön mit 80km/h hinter einem leeren LKW her, der seinen Weg kennt. Das ist entspannend.
Doch schon kurz hinter Curahuasi hält es uns nicht mehr auf der Strasse, wir biegen ab auf einen kleinen Weg der uns quer durch die Hügel irgendwann wieder auf die Ruta 3S führen soll.
Zunächst einmal führt er uns aber über eine recht klapperige Brücke auf einem Feldweg zum Steinbruch hoch. Dahinter scheint schon seit Jahren niemand mehr gefahren zu sein. Der Weg, der immer am Hang entlang führt, ist zugewachsen und der Bewuchs zeigt keinerlei Fahrspuren auf.
Wir machen eine Mittagspause mit Blick auf Curahuasi.




Dann geht es gut gestärkt weiter durch die Natur. Nach einigen Kilometern tauchen die ersten Agrarflächen und Hufspuren auf. Wir scheinen der Zivilisation wieder näher zu kommen. Zwar landen wir dann bald auf einem Gehöft, aber nicht wirklich über eine Zufahrt. Die Bewohner gucken erstaunt, winken aber freundlich zurück als wir sie lachend begrüssen. Aus dieser Richtung scheinen sie noch nie Besuch bekommen zu haben.


Auf der Bergpiste zur Strasse kommt uns nur ein Auto entgegen, mit einen ca. 12 Jahre altem Fahrer. Der Bengel fährt schon besser als manches ADAC Mitglied in Deutschland. 
Marc treffen wir dann in Abanacay, verlieren ihn aber auch gleich wieder, als wir einen 5km Feldweg anstatt der 8km auf der Strasse fahren wollen. Da will er nicht mitmachen. Wir müssen dann aber auch die Strasse nehmen, weil der Weg für eine Rallyveranstaltung gesperrt ist. Marc holen wir allerdings nicht wieder ein, und so fahren wir lange mit den zwei G-Klassen alleine über das 4500m Hochplateau bis es dunkel wird.
In Puquio finden wir ein nettes 3er Zimmer für 100 Soles (ca. 30€) und gleich nebenan eine Polleria die leckeres "chicharron" anbietet, aber ganz miserables "cuy chactado". 


19. April 2015 

Am Morgen kaufen wir in Puquio ein und fahren gegen 10:00 los.





Diesmal haben wir leider nicht so viel Glück beim Vermeiden der Strasse. Alle schönen Mini-Wege führen nur bis an ein sehr steiles Tal. Durch diese Schlucht kämen wir auch mit nicht wenn wir alle Bergeseile verbinden würden. Den Versuch einen Minenweg zu befahren müssen wir abbrechen, nachdem die Warnungen auf den Schildern immer dringlicher werden. Wir möchten nicht herausfinden was hinter dem Schild mit der Aufschrift "Befehl zum Schießen" und der Absperrung wirklich passieren würde. Wir drehen um.


So kommen wir heil und unversehrt am Nachmittag in Nazca an. Da das Zimmer im Hotel "Maison Suisse" inklusive Frühstück nur 3€ mehr kostet als Camping ohne Frühstück bei ihnen im Garten, lassen wir das Zelt eingepackt und beziehen ein Zimmer.



20. April 2015

Einmal über die Linien von Nazca fliegen, das muss man einfach, wenn man schon in Nazca ist. Niko sieht das genauso. Obwohl wir direkt gegenüber dem Flughafens wohnen und einfach hätten rüber fahren können, haben wir uns für das sorglos Touri-Paket mit Buchung im Hotel und Abholung aus selbigem entschieden. Schätzungsweise 25$ teurer, aber das Hotel muss ja auch leben.

Bucki und Marc können wir leider nicht begeistern und so besteigen Niko und ich die Cessna 207A. Die beiden Piloten machen einen tollen Job und fliegen uns in engen Kurven links- und rechtsherum um jede Figur, so dass man sie aus jedem Fenster direkt unter sich sehen kann. Mein Sitznachbar bekommt durch die unmittelbarer Nähe seines Gesichtes zur Spucktüte leider nichts davon mit, aber der Co-Pilot fotografiert fleißig für ihn.





Hier noch ein Foto meine liebste Figur, dem kleinen Astronauten. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Selbstbildnis eines Ausserirdischen. Oh ja!


Nach dem Rundflug serviert Niko uns eine leckere Pfanne. Gegessen wird wie immer draußen.



Abends noch schnell die Autos waschen lassen, dann ist alles bereit für die Fahrt zu unserem vorletzten Ziel: Ica, oder besser gesagt, das gleich daneben liegende Huacachina.