Dienstag, 21. April 2015

Auf in ein neues Land, Bolivien

Dieser 1. April 2015 fängt für einige recht spät an, da der Abend zuvor sehr lang war. Kurz vorm Mittag haben wir dann aber doch das Zelt und alles weitere verpackt. Da wir am 6. April in La Paz sein müssen, für den ersten Rückflug, verzichten wir darauf weiter in Argentinien nach Salta zu fahren sondern visieren den letzten Argentinischen Ort vor der Grenze nach Bolivien an, La Quiana. 
Wieder gibt es viel auf der Fahrt zu sehen, von fremd wirkenden Friedhöfen bis zu unwirklich anmutenden Kaktenenlandschaften.





La Quiana ist ein kleiner Ort. Wir haben trotzdem Schwierigkeiten den uns beschriebenen „Supermarkt“ zu finden. So wie der Ort ist auch der Supermarkt nicht sehr groß. Wir können trotzdem fast alles kaufen was wir benötigen, bis auf Hühnchen. Die von einer älteren Dame beschriebene „Polleria“ (Hühnchenhandel) hat leider zu, aber wir hatten eine Carneceria bei der Suche nach dem Supermarkt gesehen, dort fahren wir hin. Wie es in der Fleischerei aussieht zeigen die folgenden Fotos nur unzureichend. Den erbärmlichen Geruch in dem Raum geben sie zum Glück gar nicht wieder.



Ein verpacktes Huhn aus der funktionierenden Kühltruhe scheint mir noch das Beste zu sein, was man bei dieser Schlachterei erwerben kann, obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum seit einem Tag abgelaufen ist. Das Hühnerfleisch landet abends in der Pfanne und wird extra heiß und lange gebraten, bevor es in die Sauce für die Spagetti wandert.
Als Campingplatz haben wir uns ein Plateau neben dem Fluss ausgeschaut. Keine Straße führt dort hin, wir fahren durch das Flussbett, das nur wenig Wasser führt. Gleich neben unserem Lagerplatz wird etwas angebaut, das wie Coca aussieht.




02. April
Beim Frühstück kommt ein kleiner Mann zu uns und weißt uns höflich darauf hin, dass wir auf seinem Grund und Boden campieren.  Ich vermute, dass er etwas Geld dafür haben möchte, aber Marcs Angebot über ca. 1€ erbost ihn dann doch eher. Als Niko und Janek dann aber noch die letzten vom Einkauf verbliebenen Argentinische Pesos im Gegenwert von 13€ hervorkramen erhellt sich sein Gesicht. Er nimmt sie, wünscht uns ein gutes Frühstück, und einen angenehmen Tag, und verschwindet wieder.


Wir vermuten schon bald den nächsten „Besitzer“ zu Besuch zu haben, aber bis zur Abfahrt nach Bolivien erscheint niemand mehr.
An der Grenze herrscht ein buntes Treiben. Busladungen von Touristen stehen Schlange, um nach Argentinien einzureisen und Scharen von Bolivischen Frauen tragen ihre Einkäufe zurück in ihren Heimatort Villazón, vorbei an den Menschen, die für die Passkontrolle anstehen. Würde es die Grenze nicht geben, so wären La Quiaca und Villazón wohl Stadtteile einer Stadt. So hat die Urbanisation haber zwei Namen und die Straße hindurch macht einen scharfen Knick zur Zollstation, anstatt geradeaus zu führen.




Die Prozedur an der Grenze zieht sich. Es ist 11:30 als wir ankommen und wir treffen auf Südamerikaner, die schon seit 9:00 versuchen die Grenze nach Bolivien mit ihrem Fahrzeug zu überqueren. Nachdem wir zunächst, trotz Nachfragens, in die falsche Abfertigung geschickt werden, für Reisende ohne Auto, stehen wir 30 Minuten später wieder auf der anderen Seite des Gebäudes, erklären, dass wir auch Autos haben und werden nach einiger Diskussion und noch etwas mehr Wartezeit ins Amtsbüro des Zolls gebeten. Einzeln natürlich. Zunächst in das des Argentinischen Zolls, dann in das des Bolivischen. Noch in der Warteschlange erhalten wir von anderen Wartenden reichlich Tipps was für Dokumente die Beamten alle sehen wollen, von der Versicherung bis zum Parkticket. Nichts davon trifft zu. Mit der Abgabe der Temporären-Importbescheinigung ist der Argentinische Zoll schon zufrieden. Der Bolivische will, wie jeder Zoll an allen Grenzen zuvor, nur den Internationalen Fahrzeugschein und den Reisepass sehen. Doppelte Ausfertigung, vierfach gestempelt, alles unterschrieben. Um 13:00 sind wir durch.
Also rein ins Auto und rüber?! Nein, so einfach ist das dann doch nicht. Kaum stehen mit dem Auto an der Grenze, als ein Argentinischer Beamter uns anhält. Er muss erst noch einmal alles von seinem Kollegen mündlich bestätigt bekommen, bevor er uns passieren lässt.
Nach 50 Metern auf der Bolivischen Seite ein ähnliches Spiel. Die soeben ausgestellten Temporären-Importbescheinigungen werden zum ersten Mal kontrolliert. Immer ein Lächeln und einen netten Spruch und auch diese Kontrolle wird nicht genauer oder umfänglicher durchgeführt als unbedingt nötig.




Dass Bolivien ärmer ist als Argentinien scheint offensichtlich. Die Straßen sind weniger gut befestigt, die Bauten ärmlicher. Dies bedrückt einen, aber wir fahren durch interessante Landschaften.



Ziemlich halsbrecherisch geht die Fahrt über eine schmale Sandpiste Richtung Uyuni. Die entgegenkommenden Lastwagen und die Kamikaze-Busse nehmen keine Rücksicht auf PKW. Schafft man es nicht rechtzeitig auszuweichen oder in der Kurve zu halten, durch die sie gerade quer durchschießen, so riskiert man zumindest einen Totalschaden. Wir haben einige kritische Situationen, aber alles geht gut.



Wir machen einen Brathähnchen-Zwischenstopp in Tupiza, zahlen unsere Maut-Gebühren und fahren die Panamericana weiter hoch Richtung Atocha und Uyuni.  Auf 4200m kommt die Dämmerung, aber wir finden noch einen sehr schönen und von der Straße nicht einzusehenden Canyon wo wir unser Zelt aufstellen. So hoch haben wir noch nie gelagert. Der wenige Sauerstoff macht dem Auto zu schaffen. Erst ab 2000U/min, wenn der Turbolader einsetzt, kommt auch Leistung und man kann anfahren, Uns geht es ähnlich. Solange man sich nicht anstrengt ist alles gut, wenn man sich jedoch körperlich betätigt oder im Schlaf flach atmet ist ab und zu mal wieder ein richtig tiefer Atemzug nötig, um Sauerstoff in die Lungen zu bekommen.





Andenüberquerung auf dem „Paso de Jama“

31.März, Dienstag.
Von San Pedro de Atacama aus machen wir uns gegen 9:00Uhr auf den Weg Richtung Anden. Die Zollstation für den Grenzübergang über den  Jama-Pass soll in San Pedro selbst sein. Als wird dort jedoch vorstellig werden belehrt uns ein Schild und ein freundlicher Beamter, dass für Reisende in Richtung Argentinien alle Formalitäten an der argentinischen Grenze abgehandelt werden.  Das ist verwirrend, da ich noch am Abend vorher an gleicher Stelle gefragt hatte und man mir sagte wir sollten ab 8:00Uhr vorstellig werden. Nunja, wir verlassen uns auf die neue Aussage und fahren weiter...
Der Anstieg in die Anden ist zunächst recht eintönig. Ein Vulkan linker Hand, etwas Landschaft rechter Hand, das war es aber auch schon.



Dies ändert sich jedoch schnell als wir um 4000m rum an die Schneegrenze kommen. Die Schnee bedeckten Berge sind wunderbar anzusehen und die nicht geräumten Seitenwege laden zu einer Fahrt auf der festen weißen Decke ein. Niko und ich nehmen die Einladung gerne an, Marc fährt auf der Asphaltstraße voraus.




Noch so einige Wege mehr, die über die 4800m hinausgehen, sehen sehr interessant aus, aber da wir nicht wissen wo Marc ist und nicht auf der Höhe übernachten möchten fahren wir an ihnen vorbei.


Am zugefrorenen See wo die Vicuñas (oder Lamas, oder Alpaccas?) grasen müssen wir dann aber doch noch einmal anhalten und ein Foto machen. Es ist einfach zu malerisch.


Danach geht es schon wieder talwärts. Gegen 12:30 Uhr erreichen wir die Grenzstation. Die Schlange ist noch überschaubar, nur neun Leute stehen vor uns. Gegen 13:00Uhr haben wir bereits alle Stempel und die Argentinische Temporäre Importbescheinigung für unsere Autos.



Die Fahrt aus den Anden ist auf der Argentinischen Seite sehr abwechslungsreich. Zunächst queren wir einen großen Salzsee (Salinas grandes del noroeste) dessen teilweise Wasser bedeckte Oberfläche  die Berge rundherum spiegelt.




Danach folgt auf der RN52 grün rote Berge in weißen Wolken, eine krasse Farbkombination, bevor es in steilen Serpentinen zur Ruta Nacional 9 hinunter geht.




Auf der Ruta 9 Richtung Salta müssen wir dann durch ein Regengebiet fahren, dass in den Bergen hängt, bevor wir nach einem Tankstopp und ein paar schönen von Janek ausgesuchten Feldwegen schon im Dunkel in La Cienaga, in der Nähe von El Carmen / Jujuy, auf einem Campingplatz ankommen.


Weicher Rasen und ein günstiger Preis von wenigen Euros für alle zusammen laden zum Bleiben ein. Die Sanitäranlagen (zwei Klos, keine Dusche) dagegen fordern zum sofortigen Gehen auf. Wir entscheiden uns fürs Bleiben, essen ein paar Nudel und Bucki, Janek und ich gehen dann noch zu den Jugendlichen am See rüber, um Wein mit Pomelo aus dem Tetrapack zu probieren und Havana-Cola und Jack-Cola probieren zu lassen. Keinen kannte das Getränk des anderen, die Wirkung ist jedoch bei allen gleich. Nach einer Polizeikontrolle und Buckis Versuch noch jemandem zum Wettschwimmen zu überreden vernehmen wir die Warnung des Platzwartes uns umgehend vom Platz zu entfernen und gehen brav zum Zelt zurück. Wie spät es ist als wir schlafen gehen weiß ich nicht, aber wir werden den nächsten Morgen bestimmt nicht als Erstes aufstehen. 

Schlamm im Kühler der G-Klasse

Wie schon berichtet mussten wir mit den Mercedes G270CDi am 25. März in Copiapó, Chile, durch extrem viel und tiefen Schlamm bewegen. Mir war klar, dass der Schlamm die Kühler zusetzen würde. Ich musste also in der Wüste eine Möglichkeit finden die Kühler frei zu waschen. Kein einfaches Unterfangen in einer der wasserärmsten Gegenden der Welt und nachdem durch die Katastrophe die Wasserversorgung zusammengebrochen ist.
Gleich nach der Fahrt durch den Schlamm am 25. März, Ich frage bei der Managerin des Hotels ob ich vom Hotel einen Wasserschlauch bekommen könnte, um den G fahrbereit zu halten. Sie vertröstet mich auch den nächsten Tag, wenn der Herr von der Instandhaltung wieder da ist.

Die 1. Kühler-Reinigung

Am 26. März stehe ich morgens wieder an der Rezeption, um meine Bitte zu wiederholen. Die Managerin ruft den für die Instandhaltung und Umbau (der Eingangsbereich wird erneuert) zuständigen Ingenieur, Manuel. Nachdem wir geklärt haben, dass ich NICHT das Auto waschen will, sondern den Kühler reinigen, erklärt er mir, dass das Hotel nur zwei Wasserdepots hat, wovon eins schon leer ist. Das zweite würde maximal noch 1,5 Tage halten, so dass er keinen Tropfen entbehren könnte.
Wir unterhalten uns noch über seine Arbeit im Hotel, den Umbau, unsere Reise durch Südamerika und andere Dinge, da ändert er seine Meinung und macht sich auf die Suche nach einem funktionierenden Wasseranschluss. Zweimal quer durch die Tiefgarage, dann wird er fündig und ich kann mit der Reinigung beginnen.
10 Minuten spült das Wasser den Dreck von vorne und oben aus dem Kühler. Ich bin optimistisch als die Brühe, die unten heraus läuft etwas heller wird und will nicht noch mehr des wertvollen Nasses verbrauchen.

Die 2. Kühler-Reinigung

Auf der Fahrt nach Tal Tal am 27. März überhitzt der Motor an Steigungen. 100°C, 105°C, 110°C, 115°C. Wir müssen anhalten und den Motor abkühlen lassen, um keinen Schaden zu riskieren. Um nicht unnötig Zeit zu verlieren, schleppt Marc uns mit seinem Hyundai ca. 80km die Bergstrecken hoch.
In Tal Tal angekommen biete ein Dorfbewohner ungefragt seine Hilfe an. Ich erkläre ihm das Problem, der Kühler muss gewaschen werden. Nachdem wir geklärt haben, dass ich NICHT das Auto waschen will, holt er seinen Kärcher raus. Genaugenommen den seinen Bruders. Leider fehlt ihm der Schlauch. Aber er kennt jemand zwei Häuser weiter, der einen Schlauch hat…
Nachdem wir auf diese Art und Weise den Kärcher, einen Schlauch, einen noch nicht abgestellten Wasseranschluss, Stromanschluss und Verlängerungskabel gefunden haben kennen wir das halbe Dorf. Sechs Nachbarn umringen uns, als wir feststellen, dass der Stecker des Kärchers nicht in die Verlängerung passt. Ich baue aux etwas Kabel und AMP Steckern fluchs einen Adapter, dann geht es tatsächlich los.
In der anbrechenden Dämmerung, angetrieben von den Bewohnern Tal-Tals, die fürchten, dass das Wasser gleich komplett gekappt wird, kärchern wir den Kühler von vorne, hinten, und selbst unter dem Auto liegend von unten. Mit der Taschenlampe arbeiten wir bis es fast ganz dunkel ist. Gefühlte 40 Minuten Kühler spülen in der Wüste…
Nichts wollen die hilfsbereiten Menschen dafür haben! Wir geben zumindest ein kühles Getränk aus, bedanken uns vielfach und machen uns auf den Weg ins Nachtlager.

Die 3. Kühler-Reinigung

28. März, 10:00 Uhr ich betrachte wie die Kühlwassertemperatur auf dem steilen Weg hinaus aus Tal Tal fast konstant um 100°C liegt. Optimismus keimt auf.
10:30, der Optimismus erlischt wieder als der Motor komplett aufgewärmt ist. Das Kühlwasser kocht an Steigungen wieder.
Angekommen in Antofagasta, immer noch mitten in der Wüste, suchen wir daher nach einer Waschgelegenheit. Es gibt genau vier davon. Zweimal werden wir abgewiesen, keine Motorwäsche! Da helfen auch weder Erklärungen oder Betteln.
Nachts um 22:00 stellen wir uns deswegen in die Schlange des dritten Waschplatzes: Eine Münze für die Wäsche eines Kleinwagens, 2 für einen Mittelklassewagen, 3 für ein großes Auto.
Ich kaufe zur Verwunderung der Kassiererin 10 Wertmarken, 3 Minuten Waschzeit je Marke. „Was für ein Auto haben sie denn???“

Um die Kühler diesmal wirklich frei zu bekommen bauen wir den Grill ab und klappen den ersten Kühler nach vorne.

Der G 270 hat drei Kühler, die vorm Motor dicht hintereinander angeordnet sind.
Von vorne gesehen:
1. Kühler für das Wasser des wassergekühlten Ladeluftkühlers
2. Kühler der Klimaanlage
3. Kühler für das Kühlwasser des Motors und das Getriebeöl


Als wir den Kühler abklappen trauen wir unseren Augen nicht. Trotz Einsatz des Schlauches in Copiapó und des Kärcher Hochdruckreinigers in Tal-Tal ist der praktisch in Dreck eingebacken.




Wir sind an der Reihe und rollen auf den Waschplatz. Der Hochdruckreiniger spült genau richtig: Nicht zu viel Druck, was die Kühlerlamellen verbiegen würde, und nicht zu wenig. Der Dreck sprudelt nur so heraus. Wir sind überrascht wie viel Schlammwasser noch im Schein der Taschenlampe ablaufen. Nach 30 Minuten sind die Wartenden hinter uns recht ungeduldig geworden, die Kühler jedoch gut frei. Wir entscheiden uns noch eine zweite Spühlrunde zu machen, um sicher zu sein, dass die Kühler wirklich gründlich sauber sind und stellen uns wieder hinten an.


Zwei Peruaner helfen uns diesmal mit: Mit der Taschenlampe leuchten, Tipps geben, weitere Wertmarken holen als die 15. zu Ende geht, ...
Nach insgesamt  45 Minuten Kühlerwäsche und 15 Minuten Autowäsche sehen wir die Arbeit als getan an. Jetzt MUSS alles tip-top sein.

Wir bauen den Kühler, Grill und Scheinwerferverkleidung wieder an. Dann helfen wir noch einem Peruaner seinen Wagen aufzubrechen, er hatte seinen Schlüssel beim Abledern im Zündschloss stecken gelassen und der Wagen hatte sich verschlossen. Einem anderen helfen wir mit der Akkubohrmaschine aus, damit der das Typenschild eines Toyota Hilux abbohren kann. Die Frage ob dies zur illegitimen Änderung des Besitzstandes dient bleibt unbeantwortet. 
Der deutsche Mercedesfahrer hilft trotzdem gerne wo er nur kann.
Um 0:30 sind wir wieder im Hotel. 

Alle Möglichkeiten sind ausgeschöpft

Auf der Fahr nach San Pedro de Antofagasta am nächsten Tag, dem 29. März, tritt dennoch der GAU ein. Immer noch Mitten in der Wüste, zeigt sich, dass das Temperaturproblem des G trotz nunmehr fast zwei Stunden Kühlerreinigung weiter besteht. Mit reduzierter Fahrt geht es bis nach San Pedro. Dort beraten wir wieso trotz sauberen Kühlers und funktionierender Wasserpumpe der Motor überhitzt. Kopfdichtung defekt oder Thermostat defekt? Erstes kann nicht sein, da dann Wasser im Öl sein müsste. Ist es aber nicht. Wenn der Thermostat defekt wäre würde der Motor nicht warm werden, aber nicht überhitzen. Oder? Vielleicht liegt es ja doch daran?
Da ich einen Thermostaten mitgenommen habe und Niko ihn schnell wechseln kann tauschen wir ihn. Bei der nächtlichen Vollgasprobefahrt durch die Berge zeigt die Kühlwasseranzeige max. 105°C. Ein gutes Zeichen.

Auch am nächsten Tag, auf dem Ausflug zum Geysir, ist zunächst alles gut. An einer langen Steigung schießt die Temperatur jedoch wieder in die Höhe. Wir halten an. Niko tippt weiterhin auf einen verdreckten Kühler – die einzige Problemursache, die ich unter Verwettung meines kleinen Fingers ausschliesse. Aber was bleibt übrig, wir drehen um zum Hotel, um dort den Kühler komplett aus dem Wagen auszubauen, zu begutachten und gegebenenfalls zu reinigen.

Die 4. Kühlerreinigung

Während Matthias schon den G zerlegt besorge ich Kühlflüssigkeit und erkundige mich nach der Verfügbarkeit von Getriebeöl. Beides ist zu bekommen und kostet gleiche 11€ der Liter! Kühlmitte wohlgemerkt schon 50:50 fertig gemischt mit Wasser! Danach versuche ich bei einem Touren-Anbieter, der seine Wagen mit einem Kärcher wäscht, die Erlaubnis zu bekommen den Kühler bei ihm zu reinigen. Ich fliege aus dem Laden raus, was ich auf mein dreckiges Outfit zurückführe und nicht auf meine freundliche Art fünf Mal zu fragen - wenn die Antwort nicht die gewünschte ist.


Nach zwei Stunden ist die Front meine schönen G Klasse zerlegt und wir halten den Wasserkühler (Nummer 3 in der Liste) in Händen. Er ist in der Tat noch immer nicht komplett frei. Nur leider haben wir aufgrund der Absage beim Kärcherbesitzer keinen Platz an dem wir ihn reinigen können.



Notgedrungen nimmt Bucki den Kühler mit in die Dusche. Das Resultat ist mehr als überraschend; Berge von Dreck und Sand landen in der Duschwanne! Schockiert vom Ergebnis bauen wir auch noch den Kühler für das Wasser des Ladeluftkühlers aus ((Nummer 1 in der Liste) und ich verschwinde mit ihm in der Dusche. Der Klimaanlagenkühler muss eingebaut bleiben, da wir die Klimaanlage nicht wieder befüllen könnten, aber wir schieben den Wagen zum Wasserhahn mit Schlauchanschluss und spülen auch ihn noch einmal so gut es geht durch.



Die Wasservorräte im Wüstenort San Pedro de Antofagasta dürften sich durch diese Aktionen halbiert haben. Ich gebe der Besitzerin des Hotels zur Entschädigung noch einen halben Zimmerpreis extra. Wir sind beide glücklich.


Für den folgenden Tag , den 31. März, steht die Überquerung der Anden auf dem Jama auf dem Programm, mit steilen Anstiegen auf über 4800m. Das ist der ultimative Test ob jetzt wirklich alles in Ordnung ist. Ich kann es vorweg nehmen, es ist alles in Ordnung.  Im Bericht über den „Paso de Jama“ werde ich also nicht weiter über das Kühlerproblem berichten müssen.