Dieser 1. April 2015 fängt für einige recht spät an, da der
Abend zuvor sehr lang war. Kurz vorm Mittag haben wir dann aber doch das Zelt
und alles weitere verpackt. Da wir am 6. April in La Paz sein müssen, für den
ersten Rückflug, verzichten wir darauf weiter in Argentinien nach Salta zu
fahren sondern visieren den letzten Argentinischen Ort vor der Grenze nach
Bolivien an, La Quiana.
Wieder gibt es viel auf der Fahrt zu sehen, von fremd
wirkenden Friedhöfen bis zu unwirklich anmutenden Kaktenenlandschaften.
Ein verpacktes Huhn aus der funktionierenden Kühltruhe scheint
mir noch das Beste zu sein, was man bei dieser Schlachterei erwerben kann,
obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum seit einem Tag abgelaufen ist. Das Hühnerfleisch
landet abends in der Pfanne und wird extra heiß und lange gebraten, bevor es in
die Sauce für die Spagetti wandert.
Als Campingplatz haben wir uns ein Plateau neben dem Fluss
ausgeschaut. Keine Straße führt dort hin, wir fahren durch das Flussbett, das
nur wenig Wasser führt. Gleich neben unserem Lagerplatz wird etwas angebaut,
das wie Coca aussieht.
02. April
Beim Frühstück kommt ein kleiner Mann zu uns und weißt uns
höflich darauf hin, dass wir auf seinem Grund und Boden campieren. Ich vermute, dass er etwas Geld dafür haben
möchte, aber Marcs Angebot über ca. 1€ erbost ihn dann doch eher. Als Niko und Janek dann
aber noch die letzten vom Einkauf verbliebenen Argentinische Pesos im
Gegenwert von 13€ hervorkramen erhellt sich sein Gesicht. Er nimmt sie, wünscht
uns ein gutes Frühstück, und einen angenehmen Tag, und verschwindet wieder.
Wir vermuten schon bald den nächsten „Besitzer“ zu Besuch zu
haben, aber bis zur Abfahrt nach Bolivien erscheint niemand mehr.
An der Grenze herrscht ein buntes Treiben. Busladungen von
Touristen stehen Schlange, um nach Argentinien einzureisen und Scharen von
Bolivischen Frauen tragen ihre Einkäufe zurück in ihren Heimatort Villazón,
vorbei an den Menschen, die für die Passkontrolle anstehen. Würde es die Grenze
nicht geben, so wären La Quiaca und Villazón wohl Stadtteile einer Stadt. So hat die Urbanisation haber zwei Namen und die Straße hindurch macht einen scharfen Knick zur Zollstation, anstatt geradeaus
zu führen.
Die Prozedur an der Grenze zieht sich. Es ist 11:30 als wir
ankommen und wir treffen auf Südamerikaner, die schon seit 9:00 versuchen die Grenze
nach Bolivien mit ihrem Fahrzeug zu überqueren. Nachdem wir zunächst, trotz
Nachfragens, in die falsche Abfertigung geschickt werden, für Reisende ohne
Auto, stehen wir 30 Minuten später wieder auf der anderen Seite des Gebäudes,
erklären, dass wir auch Autos haben und werden nach einiger Diskussion und noch
etwas mehr Wartezeit ins Amtsbüro des Zolls gebeten. Einzeln natürlich. Zunächst in das des
Argentinischen Zolls, dann in das des Bolivischen. Noch in der Warteschlange
erhalten wir von anderen Wartenden reichlich Tipps was für Dokumente die
Beamten alle sehen wollen, von der Versicherung bis zum Parkticket. Nichts
davon trifft zu. Mit der Abgabe der Temporären-Importbescheinigung ist der
Argentinische Zoll schon zufrieden. Der Bolivische will, wie jeder Zoll an
allen Grenzen zuvor, nur den Internationalen Fahrzeugschein und den Reisepass
sehen. Doppelte Ausfertigung, vierfach gestempelt, alles unterschrieben. Um
13:00 sind wir durch.
Also rein ins Auto und rüber?! Nein, so einfach ist das dann
doch nicht. Kaum stehen mit dem Auto an der Grenze, als ein Argentinischer
Beamter uns anhält. Er muss erst noch einmal alles von seinem Kollegen mündlich bestätigt bekommen, bevor er uns passieren lässt.
Nach 50 Metern auf der Bolivischen Seite ein ähnliches Spiel. Die soeben ausgestellten Temporären-Importbescheinigungen werden zum ersten Mal kontrolliert. Immer ein Lächeln und einen netten Spruch und auch diese Kontrolle wird nicht genauer oder umfänglicher durchgeführt als unbedingt nötig.
Nach 50 Metern auf der Bolivischen Seite ein ähnliches Spiel. Die soeben ausgestellten Temporären-Importbescheinigungen werden zum ersten Mal kontrolliert. Immer ein Lächeln und einen netten Spruch und auch diese Kontrolle wird nicht genauer oder umfänglicher durchgeführt als unbedingt nötig.
Dass Bolivien ärmer ist als Argentinien scheint offensichtlich.
Die Straßen sind weniger gut befestigt, die Bauten ärmlicher. Dies bedrückt
einen, aber wir fahren durch interessante Landschaften.
Ziemlich halsbrecherisch geht die Fahrt über eine schmale
Sandpiste Richtung Uyuni. Die entgegenkommenden Lastwagen und die Kamikaze-Busse
nehmen keine Rücksicht auf PKW. Schafft man es nicht rechtzeitig auszuweichen
oder in der Kurve zu halten, durch die sie gerade quer durchschießen, so
riskiert man zumindest einen Totalschaden. Wir haben einige kritische
Situationen, aber alles geht gut.
Wir machen einen Brathähnchen-Zwischenstopp in Tupiza,
zahlen unsere Maut-Gebühren und fahren die Panamericana weiter hoch Richtung
Atocha und Uyuni. Auf 4200m kommt die
Dämmerung, aber wir finden noch einen sehr schönen und von der Straße nicht
einzusehenden Canyon wo wir unser Zelt aufstellen. So hoch haben wir noch nie
gelagert. Der wenige Sauerstoff macht dem Auto zu schaffen. Erst ab 2000U/min, wenn der Turbolader einsetzt, kommt auch Leistung und man kann anfahren, Uns geht es ähnlich. Solange man sich nicht anstrengt ist alles gut, wenn man sich jedoch körperlich betätigt oder im Schlaf flach atmet ist ab und zu mal wieder ein richtig tiefer Atemzug nötig, um Sauerstoff in die Lungen zu bekommen.
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