Sonntag, 17. Mai 2015

Peru Teil 1: Titicacasee und Arequipa

10. April 2015 - Freitag

Wir wollen aus Bolivien nach Peru einreisen. Die anderen Grenzübergänge haben wir gegen Mittag oder nachmittags gequert, meist ohne lange Schlangen. Da wir in Copacabana übernachtet haben und die Grenze nicht weit entfernt ist sind wir diesmal jedoch schon morgens dort.
Auf der Bolivianischen Seite geht es schnell. Stempel holen bei der "Migracion" für die Ausreise, dann wie immer die temporäre Importbescheinigung fürs Fahrzeug beim Zoll vorlegen und fertig.
Wir fahren zur Peruanischen Grenzstation und das Warten geht los, denn leider sind gerade zwei Busladungen Touristen abgeladen worden und so dauert es bei 15°C und Nieselregen ziemlich lange bis wir auch nur ins Gebäude für die Passkontrolle kommen.
Nachdem der Stempel für die Einreise im Pass ist geht die Diskussion mit dem Zoll los. Es fehlt uns die uns die Haftpflichtversicherung SOAT, ohne die man nicht in Peru fahren darf. Ich kann die Beamten nach einiger Zeit überzeugen, dass wir sie sofort in Puno kaufen werden und auch, dass wir nicht noch mal zurückkommen müssen, um die Police vorzuzeigen.
Dann kommt der schwierige Teil - die Zollbeamten müssen das Passwort für den PC herausfinden und die Fahrzeugdaten eintragen. Zu zweit und mit einem Anruf beim Chef schaffen sie es nach ca.20 Minuten. Ein Blick auf das Auto wollen sie nicht werfen.




Das Hotel, das wir uns für Puno ausgesucht haben ist die "Sonesta Posadas Del Inca". Ein schöner 4* Schuppen. Nach kurzer Verhandlung mit der Managerin bekommen wir drei Doppelzimmer. Zwar nicht mit Blick auf den See, aber dafür 45% günstiger als man es von Deutschland aus hätte buchen können. Günstiger geht es für Deutsche nicht. Als Peruaner bekommt man aber noch andere Tarife. Da können wir uns in Peru schon mal dran gewöhnen und das ist natürlich keine Diskriminierung.



Abends schaffe ich es mit Einbruch der Dunkelheit noch einmal mich aufzuraffen, Geld zu wechseln, zum Tanken zu fahren, und den Hinterreifen flicken zu lassen. Sofortservice direkt an der Strasse für ca. 6,90€! Wo findet man das in Deutschland?!



11. April 2015 - Samstag

Nach dem Frühstücksbuffet schicke ich die für den Rücktransport der Autos benötigten Dokumente per Email nach Lima. Dann werden wir am Steg des Hotels von unserem Guide im Boot abgeholt, für einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln der Uros. Ein zwingender Besuch, wenn man schon am Titicacasee ist. Das Ganze ist auf jeden Fall einmalig und sehenswert. Natürlich wird versucht an den Touristen zu verdienen. Souvenirs, die anderswo für 30 Soles zu bekommen sind werden dort für 30 USD angeboten, um sie dann nach zähen Verhandlungen für 20 USD zu verkaufen (60 Soles). Da dies aber eine wichtige Einnahmequelle für die Uros ist, kann man zwei Augen zudrücken und kaufen - wenn man möchte.





Als uns nach einem wunderbaren Kaffee und einem bunten Cocktail im Hotel wieder einfällt, dass wir noch eine SOAT Haftpflichtversicherung abschließen müssen, ist es schon später Nachmittag. Wir versuchen es trotzdem in der Stadt, mit dem Ergebnis, dass die Büros die wir finden zu sind und die zu denen uns hilfsbereite Passanten schicken nicht zu finden sind.
Wir haben den Eindruck, dass man gibt in Peru lieber einen falschen Tipp, als gar nicht zu helfen. Immerhin finden wir ein Restaurant, in dem es riesige Portionen Hühnchen mit Eis, Kartoffel, Reis, Avocado und Banane gibt. Diese Kombination sieht nicht so aus, ist aber richtig lecker!



12. April 2015 - Sonntag

Es geht von Puno nach Arequipa - ohne die obligatorische SOAT Versicherung. Wir haben ein riiiiiiiichtig schlechtes Gewissen deswegen und sind seeeeehr bemüht uns nicht gegenseitig die Autos kaputt zu fahren, da ja niemand den Schaden bezahlen würde.
Matthias hat mal wieder einen schönen Weg ausgesucht, um zur Rute 34A zu kommen, die dann nach Arequipa führt. Wir fahren deswegen erst einmal Richtung Juliaca, um dann nach links in eine kleinere Strasse abzubiegen. Ein richtig schöner Feldweg, im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht vorbei an Höfen, die wie ein Steincoral gebaut sind und Felder auf denen gerade geerntet wird. Der Weg ist matschig aber völlig harmlos. Selbst ein Radfahrer, Susuki Swift, Mofa etc. kommen uns entgegen. Wir rollen im ersten Gang, auf den Hyundai müssen wir trotzdem immer wieder warten. Dafür bleibt der Wagen völlig sauber.



Nach den ca. 35km sind wir wieder auf Asphalt unterwegs, der Rute 34A, auch "Carretera Interoceanica" genannt, also Strasse zwischen den Ozeanen.


Ca. 70km vor Arequipa trennen sich unsere Wege jedoch. Während Marc auf der 34A weiterfährt, biegen wir durch eine Zaunlücke ins Ödland ab. Nach unserer Karte führt dort ein kleiner Weg nach Arequipa. Wir finden die Spuren anderer Fahrzeuge und folgen ihnen. Die Ruta PE-34C führt uns an einigen 5000ender Bergen vorbei auf Sand, Stein und Matsch nach Arequipa. Der Blick auf die Berge und den Vulkan Misti ist auch bei bedecktem Himmel sehr schön.

 

Als wir in Arequipa angekommen hat Marc schon das erste Hotel, das wir auf unserer Auswahlliste hatten, für gut befunden und das Zimmer bezogen. Diesmal ist es ein Apartment im Hotel "Maison d'Elise" mit zwei Schlafzimmern und einem Wohnzimmer. Wir halten uns dort aber nicht lange auf sondern gehen gleich in die Stadt.
Von einem Restaurant aus über dem Plaza de Armas warten wir auf die Dämmerung und freuen uns mit vielen anderen Touristen über die schöne Beleuchtung der Gebäude, die dann sichtbar wird.
Auf der Karte des Restaurant findet sich auch ein typisch Perunaisches Gericht, "cuy chactado", frittiertes Meerschweinchen.
Ich wage den Selbstversuch und bestelle eins. Für 42 Soles (ca. 13€) ein recht teures Gericht. Obwohl das Aussehen des rasierten Tierchens eher an Ratte erinnert, schmeckt es doch sehr gut. Die Haut ist kross und soll mitgegessen werden. Würde man das nicht tun, wäre das Tier fast umsonst gestorben, denn Fleisch ist nur wenig vorhanden. Dieses schmeckt ähnlich wie Kaninchen, aber nicht so intensiv.
Will man sich an "cuy" satt essen bräuchte man wohl mindestens fünf dieser Braten. Ich habe es bei dem einen belassen und lieber noch einen Kaffee bestellt. Angeblich kommen aber Leute in das Restaurant, die jeden Tag cuy essen, weil es gut sein soll gegen Herzkrankheiten und Krebs. Also ich weiß nicht... ich vertraue da lieber auf das fein geriebene Horn des Java-Nashorns als Prophylaxe und lasse es erst gar nicht so weit kommen ;-)



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